Wissenswertes über Schimmelpilze:
Vorkommen:
Schimmelpilze kommen als natürlicher Bestandteil unserer Umwelt überall in der Natur vor. Die Konzentration von Schimmelpilzen in der Außenluft ist starken, auch jahreszeitlich geprägten Schwankungen unterworfen. Da Schimmelpilze organisches Material zersetzen, ist ihre Konzentration in der Luft in der Nähe von Komposthaufen, Wäldern und Stallungen wesentlich höher als in Gegenden mit wenig "Nahrungsangebot". Für die Schimmelpilzsanierung bedeutet dieses: Eine Innenraumluftmessung muss immer parallel mit einer Außenluftmessung durchgeführt werden. Der Vergleich der Messergebnisse zeigt erst, ob die Pilzbelastung auf einer Innerraumquelle beruht oder ob die Sporen durch die Außenluft eingetragen wurden.
Nutzschimmelpilze:
Schimmelpilze müssen nicht immer als Schadpilze auftreten. Einige Nutzschimmelpilze werden zur Veredelung von Lebensmitteln eingesetzt. Andere zur Gewinnung von Arzneimitteln wie z.B. dem Penicillin. Der Aspergillus niger dient zur industriellen Gewinnung von Zitronensäure.
Schadschimmelpilze:
Schimmelpilze und ihre Stoffwechselprodukte können aber auch unsere Lebensmittel verderben.
Ebenso können Schimmelpilze Baustoffe und Baumaterialien zerstören. Z.B. ist der Aspergillus niger in der Lage sogar optische Gläser zu zerstören.
Wachstumsvoraussetzungen:
Um in Innenräumen entstehen zu können müssen als Mindestvoraussetzung alle sechs Wachstumsbedingungen erfüllt sein:
- Feuchtigkeit; ca. 70% relative Feuchtigkeit auf der Bauteiloberfläche
- Zeit; ca. 5 Tage jeweils 6 Stunden ausreichend Feuchtigkeit
- Temperatur; -10° C bis 100° C, wobei optimal 5° C bis 35° C sind
- Organisches Material als Nahrung
- pH-Wert zwischen 3 und 10; optimal 5 bis 7
- Sauerstoff; 0,17 bis 0,25%; ist immer vorhanden
Die Regulation der Feuchtigkeit auf der Bauteiloberfläche ist unsere einzige Möglichkeit Schimmelpilzwachstum zu verhindern, da alle anderen Wachstumsfaktoren in Innenräumen eigentlich immer gegeben sind.
Daher ist es unbedingt erforderlich neben der Beseitigung des Befalls auch die Feuchtigkeitsquelle zu beseitigen.
Mögliche Feuchtequellen in der Gebäudehülle:
- Außenputz nicht ausreichend Schlagregendicht
- Risse
- Öffnungen, Löcher
- fehlerhafte Anschlussfugen
- undichte Fallrohre
- fehlerhafte Putzabschlüsse
- aufsteigende Feuchtigkeit
- Terrassen und Balkonanschlüsse
- undichte Dächer und Traufen
- Fenster und Rolladenkästen
- Luftundichtigkeiten von Bauteilfugen
- Wärmebrücken
Mögliche Feuchtequellen im Innenraum:
- Wasserschäden: Diese sollten, um Schimmelpilzbildung zu vermeiden, sofort getrocknet werden!
- Innenraumkondensation: An Wärmebrücken oder kalten Bauteilen
- Sommerkondensation: Vor allem in Kellern ein Problem
- Neubaufeuchte
Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen:
Schimmelpilze und deren Sporen können in hohen Konzentrationen bei Menschen und Tieren die Gesundheit schädigen. Schimmelpilzsporen sind aufgrund ihrer Größe lungengängig. Besonders gefährdet sind Babys und Kleinkinder sowie Menschen mit einem geschädigten oder geschwächten Immunsystem.
Da die durch Schimmelpilze hervorgerufenen Symptome jedoch höchst unspezifisch sind, sollten diese durch einen Umweltmediziner oder einen anderen auf diesem Gebiet kompetenten Arzt abgeklärt werden.
Einige Arten von Schimmelpilzen bilden als ein Stoffwechselprodukt Mykotoxine. Diese können über Inhalation sowie bei der Nahrungsaufnahme in den Körper gelangen.
Beschwerden die auch durch Schimmelpilze
hervorgerufen werden können:
- asthmatische Beschwerden
- Immunschwäche
- Juckreiz
- Husten
- Hautrötungen
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Schwellungen von Nase und Augen
- Überempfindlichkeiten
Keine halben Sachen:
Lebende und tote Bestandteile von Schimmelpilzen können Allergien auslösen und reizende Wirkungen haben. Infektiös können dagegen nur lebende Pilze wirken.
Daher ist es wichtig, dass der Schimmel bei der Sanierung nicht nur abgetötet, sondern wenn eben möglich vollständig entfernt wird. Nur so kann das Risiko, das von toten Pilzbestandteilen ausgeht, eliminiert werden.